Radschnellverbindungen können einen beträchtlichen Beitrag dazu leisten, den Verkehrsinfarkt auf Deutschlands Straßen – man denke an den werktäglichen Infarkt auf der Augustenburgstraße und den Tunnelstau in Grötzingen – zu mindern.
Von einem
aufmerksamen Bürger stammen die Anregungen für folgende Überlegungen:
Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat am 2. Mai 2019 veröffentlicht, auf Basis der „Machbarkeitsstudie Radschnellwegeverbindungen“ des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein im Raum Karlsruhe für die Routen Karlsruhe-Ettlingen, Karlsruhe-Rastatt sowie Karlsruhe-Stutensee die Baulastträgerschaft zu übernehmen.
Die Machbarkeitsstudie enthält eine Untersuchung der Route Pfinztal-Karlsruhe und bietet die Chance, Grötzingen mit an das Wegesystem anzuschließen. Dieser Route, die unter anderem entlang der Eisenbahnstraße verläuft, wurde allerdings ein zum jetzigen Zeitpunkt geringes Kosten- Nutzen-Verhältnis attestiert, sodass sie nicht in die Baulastträgerschaft des Landes aufgenommen wurde.
Zeitgleich zur Planung der Radschnellwege läuft in Grötzingen die Planung der Ortskernsanierung, die in das Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen wurde. Die Radwegeentwicklung – vor allem in Nord-Südrichtung über und entlang der Pfinz – ist mit mehreren Vorschlägen Teil der Ortskernsanierung.
Es wäre sinnvoll und wichtig, beide Planungsgruppen zusammenzuführen, damit sich daraus möglicherweise ergebende neue Alternativen in den Trassenführungen genutzt werden können und der Radschnellweg Pfinztal-Karlsruhe attraktiver wird und doch noch in den förderungswürdigen Bereich des Landes aufgenommen werden kann. Zum Beispiel ist die Eisenbahnstraße in beiden Planungsgruppen betroffen und es könnten sich aus den unterschiedlichen Blickwinkeln und mit den Überlegungen der Sanierung der Ortsmitte andere Wegeführungen ergeben, zumal in den Überlegungen für die Machbarkeitsstudie Radschnellwege auch Wegeführungen nördlich der Pfinz diskutiert worden waren. Diese könnten mit den Überlegungen aus der Ortsmitteentwicklung eventuell wieder attraktiv werden.
Außerdem sollten sich die beiden Planungsgruppen gegenseitig nichts „verbauen“.
Wir beantragen:
Die Ortsverwaltung bringt die zuständigen Planungsgruppen für die oben beschriebenen Maßnahmen (Radschnellwege und Ortskernsanierung) zusammen, damit Synergieeffekte, gemeinsame Varianten und alternative Trassenführungen entstehen können.
Stellungnahme der Verwaltung
Die Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes hat ergeben, dass lediglich die Verbindungen von Karlsruhe nach Stutensee, Ettlingen und Rastatt das notwendige Potenzial von über 2.000 Radfahrten pro Tag für eine förderfähige Radschnellverbindung erreichen. Die Prognosezahlen für die Verbindung von Pfinztal über Grötzingen nach Karlsruhe liegt lediglich bei etwa 400 Fahrten an der Stadtgrenze und damit deutlich unter dem für die Förderfähigkeit notwendigen Wert. Bei der Ermittlung der Prognosezahlen wurde bereits ein optimaler Ausbau für den Radverkehr zu Grunde gelegt.
Dies bedeutet, dass selbst mit einem aus Sicht des Radverkehrs optimalen Ausbau keine signifikante Steigerung der Radverkehrsmengen zu erwarten ist. Hintergrund ist auch der sehr gute Ausbau der Stadtbahnverbindungen. Dennoch wird bei der Sanierung Ortsmitte der Radverkehr im Rahmen der bestehenden Nutzungskonkurrenzen so gut wie möglich berücksichtigt.