Dem Motto folgend „Dialog stärkt Demokratie“ schlugen die GRÜNEN am Samstag, dem 24. Mai für ein paar Stunden auf dem Rathausplatz wieder ihre Dialoginsel auf. Diesmal wandten sie sich der Frage zu „Mehr Frauen in die Politik. Aber wie?“
Bei sonnigem Wetter und mit Unterstützung der frauenpolitischen Sprecherin der GRÜNEN in Karlsruhe traf das Thema bei Bürgerinnen und Bürgern auf reges Interesse und Diskussionslust.
Frauen sind in der Politik nach wie vor in der Minderheit
Ein paar Fakten zur Ausgangslage: im Hinblick auf die Präsenz von Frauen in politischen Ämtern befindet sich Baden-Württemberg lt. dem Gleichstellungsatlas des BMBFSFJ unter den 16 Bundesländern auf Stufe 2 von 4 (Stufe 4 = höchster Anteil). Der Anteil von Frauen an den Mandaten im Landesparlament in Stuttgart beträgt aktuell 29,2 %. Den höchsten Anteil hat Hamburg mit 48,8 % und den niedrigsten Bayern mit 24,6 %.
Die Kommunalebene
Besser sieht es aus in den Kommunalparlamenten von BaWü. Das Bild aller vertretenen Parteien in den Ratsfraktionen nach der Kommunalwahl 2024 zeigt 55 % Rätinnen bei den Linken, gefolgt von 52 % bei den GRÜNEN. Die wenigsten Frauen sind mit 15 % bei der AfD vertreten (Quelle: Landeszentrale für politische Bildung BaWü, www.lpb-bw.de/frauenanteil-laenderparlamente). Wenn man/frau bedenkt, dass auf Kommunalebene Entscheidungen getroffen werden, die direkt das Leben der Menschen vor Ort beeinflussen, dann ist eine ausgewogene Vertretung sehr wichtig.
Mehr Frauen in die Politik. Aber wie?
Diese Fakten haben natürlich viele Ursachen. Das Spektrum reicht von strukturellen Bedingungen in der Wirtschaft (Erwerbstätigkeit von Frauen) bis zu vielfältigen privaten Gründen bei der individuellen Lebensplanung von Frauen und Männern. Dies spiegelten auch die Rückmeldungen bei der Dialoginsel der GRÜNEN in Grötzingen so wider. Einige Dialogbeiträge seien hier aus Datenschutzgründen anonymisiert wiedergegeben: Die mehrfache Belastung von Familienarbeit, Beruf und zusätzlich durch ein Amt war die häufigste Nennung. Aber auch die Diskussionskultur in manchen Gremien (Ellenbogen), fehlende Möglichkeiten für die Kinderbetreuung während der meist abendlichen Sitzungszeiten, das Anspruchsdenken von Frauen an sich selbst und an „die Politik“ allgemein (stundenlange Diskussionen über Klein-Klein), eine gewisse Abneigung gegen die Quote, fehlende Wertschätzung für ehrenamtliches politisches Engagement oder schlicht die Aussage „… zu viel zu tun mit Familie und Haus, nun bin ich zu alt“.
Fazit: Dicke Bretter
Alles in allem war es ein anregender Vormittag. Die GRÜNEN haben einen Spot auf eine gar nicht so neue gesellschaftliche Frage geworfen. Es müssen noch einige dicke Bretter gebohrt werden, um etwas zu verändern. Wir bedanken uns bei allen, die stehengeblieben sind und mitdiskutiert haben und hoffen, dass hier und da ein Impuls gesetzt werden konnte. Wo sonst, wenn nicht hier vor Ort, wo wir wohnen, leben, arbeiten und in die Schule gehen, ist es wichtig, dass sich mehr Frauen in die konkrete Politik einmischen.
dds