Umnutzung Martin-Luther-Haus

Die evangelische Kirche möchte das Martin-Luther-Haus in der Fröbelstraße verkaufen. Das Haus grenzt direkt an die evangelische Kindertageseinrichtung „Fröbelkita“ an. Die evangelische Kirche betreibt auch die dreigruppige Einrichtung „Am Kegelsgrund“, deren Gebäude dringend sanierungsbedürftig ist bzw. eventuell sogar erneuert werden muss.
Stadtweit fehlen neben Plätzen ab drei Jahren vor allem Krippenplätze, wofür die Stadt von den Eltern teuer verklagt werden kann.

Die oben beschrieben äußerst kompakte und unserer Meinung nach günstige Betreiber- und Besitzersituation erlaubt folgende Gedanken:

Lässt sich das Martin-Luther-Haus unkompliziert und mit geringen Kosten umbauen zu (zeitlich begrenzten) Kitaplätzen, indem die evangelische Kirche und die Stadt zusammenarbeiten, sich über mögliche Investitionsmodelle austauschen und sich gegenseitig unterstützen? Und das zeitlich ab „so schnell wie möglich“ bis zur Fertigstellung der neuen Kita in der Ringelberghohl 2028?
Oder bietet diese Idee sogar die Möglichkeit, dass die Kita Am Kegelsgrund schon vor 2028 saniert werden kann und nicht mehr auf die Fertigstellung des Gebäudes Ringelberghohl angewiesen ist?

Wir beantragen daher:

Die Ortsverwaltung nimmt Kontakt mit den erforderlichen Ämtern und der evangelischen Kirche auf und geht in die Diskussion über die oben genannten Punkte. Der Ortschaftsrat wird informiert.

 

Ländle leben lassen – Flächenfraß stoppen

Mit diesem Thema präsentierte sich der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen  Grötzingen am Donnerstag, den 5. Oktober 2023 auf dem Rathausplatz.

Am sonnenbeschienenen Tisch mit grünem Schirm konnten sich die Marktbesucher von 10 bis 12 Uhr über dieses Thema informieren und den Volksantrag mit ihrer Unterschrift unterstützen.

Ein Zusammenschluss von 16 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden hat diesen Volksantrag initiiert. Ziel ist es, den Flächenfraß in Baden-Württemberg zu begrenzen. Der NAJU Baden-Württemberg schreibt dazu: „… Unser Boden ist eine endliche Ressource, mit der wir verantwortungsbewusst und sparsam umgehen müssen, um unsere eigene Lebensgrundlage zu erhalten.“

Allein in unserem Bundesland wurden im Jahr 2022 täglich 4,6 Hektar Land für Verkehr und Siedlungsvorhaben versiegelt. Dies entspricht ungefähr der Größe von 6 Fußballfeldern.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger interessierten sich für dieses Anliegen und beteiligten sich gern mit ihrer Unterschrift. Dabei entstanden lebhafte Gespräche. Was hat dieses Thema mit Grötzingen zu tun? Warum gibt es in den Gemeinden so viele, oft seit langem leerstehende Gebäude und gleichzeitig wird woanders Land versiegelt?

Ziel des Volksantrags „Ländle leben lassen – Flächenfraß stoppen“ ist es, in ganz Baden-Württemberg bis Mai 2024 40.000 Unterschriften zu sammeln, damit der Landtag sich mit diesem Thema auseinandersetzen muss.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die mit uns im Gespräch waren und hoffen, dass am Schluss die benötigten 40.000 Unterschriften zusammenkommen und Grötzingen seinen Beitrag dazu geleistet hat.

Einladung zu einer Führung entlang von Grötzinger Streuobstwiesen

Streuobstwiesen prägen die Kulturlandschaft auch in Grötzingen.

Der Ortsverband Grötzingen Bündnis 90/Die Grünen und die GLG freuen sich, die Bürgerinnen und Bürger zu einer Führung entlang von Grötzinger Streuobstwiesen einladen zu können, um mehr über diesen einzigartigen Lebensraum zu erfahren.

Termin: Samstag, der 21.10.2023, 14.00 Uhr

Treffpunkt: Die Wendeplatte Reithohl/Mallenweg/Scheelweg in Grötzingen

Der Weg führt uns über den Unteren Lichtenbergweg Richtung Hattenkellenhohl und zurück über den Alten Häldenweg und wird etwa 1,5 Stunden dauern.

Herr Andreas Siegele, Obstbaumeister und Vorsitzender des Obst-, Wein- und Gartenbauvereins Grötzingen steht dankenswerterweise für aufkommende Fragen zur Verfügung.

Wir freuen uns über einen spannenden und lehrreichen Spaziergang mit hoffentlich vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Wege und Umwege der realen Politik

Am 25.09.2023 kam Dr. Ute Leidig, MdL und Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg nach Grötzingen und stand den Grünen in Grötzingen und allen Interessierten für gute zwei Stunden zum Austausch zur Verfügung.

Nach der Begrüßung durch Danica Duranec-Schoo stieg Ute Leidig ein mit dem Aufbau und der Struktur des Landtages und ihres Sozialministeriums. Schnell wurde deutlich wieviel Sacharbeit in Form von Aktenstudium, Recherchen, Abstimmungen, Repräsentationsaufgaben, Fraktionsarbeit, Gremienarbeit, etc. zu bewältigen ist und wie vielfältig und wichtig die erforderliche Zuarbeit verschiedener Fachabteilungen und Kolleg*innen dabei ist.

Die politische Arbeit in einem Landtag, der Legislativen, ist zwar in keiner Weise vergleichbar mit der Arbeit in einem Gemeinde- oder Ortschaftsrat, der Exekutiven. Beiden Ebenen gemeinsam ist jedoch das Verhandeln, Mehrheiten suchen, diskutieren und mit Fakten überzeugen. Wobei beim Regieren in Koalitionen die Mehrheiten durch den Koalitionsvertrag fester gefügt sind.

Ute Leidig erläuterte, worin auf Landesebene der reale politische Einfluss konkret besteht: Das Sozialministerium fördert und unterstützt ca. 4000 Einrichtungen. Das bedeutet viele organisatorische und kontrollierende Aufgaben, etliche Repräsentationstermine, Reden halten und Kontakte pflegen, um auf direkten Wegen oder Umwegen zu guten Entscheidungen und Maßnahmen zu gelangen. Die politische Erfahrung von Ute Leidig zeigt, dass es in der Politik nicht „die eine richtige Lösung“ gibt.

So auch beim Beispiel der Kita-Problematik, die auch uns in Grötzingen beschäftigt. Frau Leidig sieht in der Beseitigung des Personalmangels den größten Hebel, der aber leider keine kurzfristigen Lösungen bringen kann. „Das Problem könnte sich in 3 bis 4 Jahren verringern“, so Ute Leidig, denn die Kinderzahl sei aktuell wegen der Geflüchteten aus der Ukraine gestiegen. „Gleichzeitig“, so Ute Leidig weiter, „stellt die Kinderzahl im Land, und damit der Umfang und Standort der benötigten Betreuungsplätze, eine der schwierigsten Prognosen dar.“

Zur Nachfrage einer Teilnehmerin zur geplanten Änderung des Schulgesetzes, wonach in Zukunft nicht die einzelne Schule, sondern die örtliche Schulverwaltung über die Installation einer Ganztagesgrundschule entscheiden soll, gab Ute Leidig zu bedenken, dass der Weg, Eltern explizit nach ihren momentanen Wünschen zu fragen, nach bisherigen Erfahrungen zu wenig stabilen Ergebnissen geführt habe. „Nicht alle persönlichen Wünsche und individuellen Lebensentwürfe lassen sich in der Praxis unter einen Hut bringen“, sagte Ute Leidig

Zum Ende wurde noch die Frage gestellt, ob Frau Leidig uns aus ihrer langjährigen politischen Arbeit heraus Tipps geben könnte, wie man die Jugend mehr für Politik begeistern könnte. „Jung sein bedeutet Autonomie zu erwerben.“ Sie bemerkte weiter, man sollte nicht versuchen Jugend „anzuwerben“, es müsste die Entscheidung der Jugend sein, sich politisch aktiv einzubringen. Gleichzeitig sei es wichtig, Gesprächsangebote zu machen und auf die für Jugendliche wichtigen Themen einzugehen und ihre Sichtweise zu berücksichtigen.

Abschließend folgte eine Diskussion über mögliche Gründe, weshalb es momentan schwierig sei, die Menschen für Grüne Politik zu begeistern. Unser Fazit des Abends: Es ist wichtig zuzuhören und Anschluss an die Lebenswelt der Menschen zu suchen, um somit auch mehr Verständnis und Zustimmung für die Wege und Umwege der realen Politik zu erfahren.